Erstmal meine obligatorischen Angaben:
26-teilige TV-Serie à ca. 25 Minuten 2002/2003
Eine zweite Staffel wird momentan ausgestrahlt (ebenfalls 26 Teile) namens Ghost in the Shell S.A.C. 2nd Gig, ich beziehe mich aber im folgenden auf die erste Staffel.
Regie: Kenji Kamiyama (u.a. Animation Director bei Jin-Roh, Screenplay bei Blood the last Vampire)
Drehbuch: Shirow Masamune (DAS Ghost in the Shell - Brain überhaupt, Black M-66)
Schwierigschwierig. Wie bereits bekannt sein dürfte, kann man die erste Staffel einmal in die "Stand Alone"-Folgen und die "Complex"-Folgen unterteilen. Letztere wiederum kreisen um den mysteriösen "Laughing Man"-Fall, der zwar eigentlich schon einige Jahre zurückliegt, nun aber wieder seine Kreise zieht. Durch Verstrickungen und Komplotte in Industrie-, Politiker- und Polizeikreisen wird das ganze natürlich nicht einfacher
Ein anderer Ansatz ist, alle Folgen (also auch die mit dem Laughing Man im Mittelpunkt) als "Stand Alone" zu bezeichnen, die jedoch alle zusammen den "Complex" bilden. Naja, kleine Gedankenspielereien.
Erstmal die "Stand Alone"-Folgen. Natürlich kann man diese Folgen als "Lückenfüller" abwatschen und beiseite lassen. Das wäre jedoch IMHO sehr ungerecht. Denn auch diese Folgen haben einen gewissen Charme und "beleben" das ganze Szenario, in dem GITS sich abspielt. Qualitativ stehen sie den "Complex"-Folgen in nichts nach und sind an sich größtenteils spannend oder zumindest atmosphärisch fesselnd. Gerade bei den letzten Folgen ist so manche Entwicklung, die man bei den "Stand Alone"-Folgen eher nebenbei mitbekommt am Ende recht wichtig.
Was aber wohl jeden eher interessiert sind die "Complex"-Folgen, die von der Story her recht anspruchsvoll sind. Es dreht sich dabei immer um die Fragen: Wer ist der "Laughing Man", was sind die Ziele des "Laughing Man", gibt es den "Laughing Man" überhaupt?
Mein Tip: 26 Folgen gesehen und nix gerafft? Einfach nochmal schauen

- vielleicht klappt es ja beim zweiten mal. Oder beim dritten oder vierten mal
Hervorzuheben ist bei diesem Anime natürlich die Qualität. Sehr edel, sehr fein. Gib es wohl wirklich nix dran auszusetzen. Dass die gute Yoko Kanno den Soundtrack beigesteuert hat, spricht für sich. Die gute hat einfach ein super Händchen was Soundtracks angeht.
Was mir negativ aufgefallen ist, ist das etwas "weichere" Chara-Design von Kusanagi Motoko - ich fand das bei dem GITS-Movie sehr viel gelungener. Aber gut, ich hab mich irgendwann dran gewöhnt... Und wenn wir schon mal beim Chara-Design sind: was bitteschön hat den ihr Chef, Aramaki Daisuke, für eine bekloppte Frisur?! Aber gut, das sind Oberflächlichkeiten. Was mich eher gestört hat, ist wie Aramaki Daisuke dargestellt wird. Er war mir etwas zu "aktiv", zu oberschlau, Jeden und Alles kennend. Den hätte ich mir etwas zurückhaltender gewünscht, eher als "Graue Eminenz", welche das Geschick der Sektion 9 mehr aus dem Hintergrund leitet. Mir war das manchmal zu plakativ, wenn er ständig seine Beziehungen spielen lässt und jeder Hansel ihm einen Gefallen schuldig ist.
Wofür die Serie nix kann, was aber genervt hat, ist die teilweise abweichende Übersetzung von verschiedenen FanSub-Gruppierungen. Da wird aus dem "Laughing Man" auf einmal jemand namens "Shannon" und aus Micromachines ... äh... hab ich vergessen, jedenfalls was anderes.
Fazit: ich fand GITS - SAC sehr gelungene Unterhaltung. Cyberpunk-Themen können also doch noch unterhalten, wobei die philosophischen Aspekte aus dem GITS-Film IMHO zu sehr vernachlässigt wurden. Ob die Serie allerdings den verdammt hohen Erwartungen gerecht wurde, die es im Vorfeld gab... das wage ich zu bezweifeln.
Sicherlich überdurchschnittliche Kost, aber keine Revolution. Mal schauen was die Zukunft bringt, sprich die zweite Staffel und der zweite Kinofilm.