Der 20 Minuten lange Kurzfilm
Cannon Fodder hat keine Handlung im eigentlichen Sinn. Vielmehr portraitiert er eine Gesellschaft, die stark an George Orwells "1984" (der Film ist super

) erinnert: eine nicht weiter benannte Stadt ist einzig auf das Abfeuern von Kanonen ausgerichtet. Das Stadtbild ist von mehreren großen Kanonen, die die Zentren der Stadtviertel darstellen und von einem überall vorhandenem industriellem Rauch geprägt, alle Häuser haben zumindest auch eine kleine Kanone auf ihrem Dach. Aus den Radios und Fernsehern schallt der sich immer wieder wiederholende Slogan "Schießt und sprengt mit all eurer Kraft für unsre Nation", seit Jahrzehnten gibt es täglich Statusreports, welche Kanonen wieviele Schüsse abgegeben haben, welche Vernichtung beim Feind angerichtet haben, und dass der endgültige Sieg über den Feind nun in greifbare Nähe gerückt ist - der Feind, den noch nie jemand gesehen hat und über dessen Identität ein Junge nur die Auskunft "Das verstehst du, wenn du älter bist" bekommt. Der soziale Status der Personen wird daran bestimmt, welche Rolle sie im Prozess des Abfeuerns einer Kanone haben, in der Schule bekommen die Schüler beigebracht Faktoren wie Windstärke und -richtung beim Einstellen der Kanonen zu berücksichtigen. Die Kinder träumen davon, einmal nicht nur gewöhnlicher Arbeiter zu werden, sondern an der höchsten Position zu stehen, selbst einmal den endgültigen Befehl zu geben eine Kanone abzufeuern. Bürgerrechtler demonstrieren für geringeren Schadstoffausstöß beim Abfeuern von Kanonen...
"Cannon Fodder" ist kein Film, der einem gefällt. Er bedrückt durch die bild- und geräuschgewaltige Darstellung einer anonymen Gesellschaft, in der die Menschen zu Werkzeugen degradiert sind, ihren Lebenssinn im Abfeuern der Kanonen gegen einen nicht existenten Feind sehen - nichts mehr anderes kennen. Auch das Charakterdesign gefällt nicht. Die Menschen sind lieblos gezeichnet, tragen keine Individualität in sich, sind hager, von den schlechten Lebensumständen gezeichnet. Umso detaillierter gezeichnet und animiert sind all die technischen Elemente, insbesondere eben die Kanonen. Die Hintergrundsmusik ist gelegentlich orchestral, meist elektronisch, immer aber streng rhythmisch, militärisch - sie unterstützt den anonymen, streng durchorganisierten Charakter dieser düsteren und beklemmenden Vision einer entindividualisierten Gesellschaft...
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Leider haben den Anime ziemlich wenige... schadö, ist nämlich WIRKLICH SEHR INTERESSANT !!!
yours Ap2000