Mit Hana Yori Dango habe ich mir ja ganz schön was eingebrockt. HYD gilt mittlerweile als ein Klassiker des Shonen-Genres. Als aufgeschlossener Mensch und durch ein wohltuendes Erlebnis mit „Kare Kano“ begann ich also voller Motivation mit diesem Prachtexemplar japanischer Animationskunst. Ernüchterung machte sich jedoch bei mir recht scnell bemerkbar. Denn an der Serie sitze ich nun fast zwei Monate und die zieht und zieht sich mit ihren 51 Teilen hin und wird einfach nicht fertig. Okay, zugegebenermaßen hatte ich in letzter Zeit viel um die Ohren und habe so gut wie gar keine Zeit gehabt mir überhaupt einen Anime anzuschauen – aber Hana Yori Dango hat mir die Entscheidung auch relativ leicht gemacht, zwischen Arbeit und Anime zu wählen… Jetzt habe ich aber wenigstens die Hälfte geschafft und gebe nun meine Einschätzungen zum Besten…
Bevor ich näher auf die Story und Charas eingehe, äußere ich mich zunächst zu technischen Aspekten der Serie. Und die sind alles andere als schmeichelhaft. Zumindest bei mir ist der Ton von äußerst räudiger Qualität. Das hört sich an, als ob die Seiyuu allesamt bei mir in den Lautsprecherboxen hocken würden und ihre Texte zum Besten geben würden.

Lag aber vielleicht an meinen Files?! Bombada hat ja bereits anklingen lassen, dass die Optik der Serie nicht viel her macht. Standbilder en masse sind Programm bei der Serie. „Action-Szenen“ (soweit überhaupt vorhanden) sind ein Verbrechen am optischen Empfinden. Es gibt da z.B. eine Snowboard-Szene, da rollen sich mir die Zehennägel auf, bei soviel technischer Schlamperei.

Insofern hat der werte Zuschauer noch mal Glück gehabt, dass die Serie sehr dialoglastig ist und diese Mängel deswegen eher untergehen. Nun ja, mir sind sie eben unangenehm aufgefallen. Zu Dialogen gehören Charaktere: diese haben ein eher „realistisches“ Profildesign mit starker Shonen-typischer Prägung, sehen aber mitunter aus, als ob sie aus einer 80er-Retro-Show entsprungen wären. Die Serie ist zwar von 96/97, der darauf basierende Manga wurde allerdings schon seit 1992 veröffentlicht (Der Manga wurde übrigens bis 2004 ! fortgesetzt), was so einiges erklärt: die recht freakigen Klamotten haben mir so manche Lachträne aus meinen Äuglein gequetscht.

Die technischen Firlefanzapparate, von denen die Hauptcharakterin Mariko anscheinend besessen ist, sind allesamt Vorgänger des mittlerweile wohl auch schon antiquierten Tamagotchis.
Die Hintergrundanimationen sind schlicht und einfach gehalten. Also wahrlich kein optisches Feuerwerk, diese Serie ist garantiert CG-frei. Kann ja auch mal ganz erholsam sein.

Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob die Schlichtheit der Animationen nun den Bezug zur Mangavorlage hervorheben sollen, ob der Regisseur dadurch die Handlung betonen wollte, oder ob man einfach keinen Wert drauf legte. Nun ja, für mein Empfinden war es ein bisschen zuviel technisches Understatement, auch wenn die Serie schon fast 10 Jahre alt ist...
Der Plot ist ja sehr herzig. Die aus eher bescheidenen Verhältnissen stammende Mariko besucht eine Eliteschule für reiche Jüngelchen und Mädels, die anscheinend nur eines im Sinn haben: die- oder denjenigen zu malträtieren, der ihnen nicht passt. Meist geschieht dies auf Befehl der sogenannten „F4“. Die Fantastischen Vier sind recht üble Gesellen und haben zumindest zwei Dinge gemeinsam: sie haben einen ganzen Haufen Asche von Papa und betrachten Mädels als ein Stück Fleisch, über das man nach belieben verfügen kann. Ein ganz zauberhaftes Beispiel dafür, dass Geld den Charakter verdirbt.
Anscheinend ist diese Kombination aber so sexy, dass jede Schülerin sich darum reisst, sich zumindest einen der F4 zu angeln. Eine Ausnahme bei diesen Charakterschweinen ist das kleine Sensibelchen Rui, in den sich Mariko (die in ihrem Schuluniform-Wintermäntelchen übrigens definitiv am besten aussieht) verliebt. Und irgendwann wird auch dem Zuschauer mit einer etwas langsameren Auffasungsgabe klar, dass hinter den „F4“ eigentlich ganz töfte Jungs stecken, die sich nach nichts anderes sehnen, als nach ein bisschen menschlicher Wärme.

Die Herzen schmachten vor sich hin, ein bisschen Ijime hier, ein bisschen Ijime da, Wirrungen und Irrungen, ab und an mal ein recht altbackenes Späßchen und fertig ist die Romanze gezimmert. A propos fiese Hänseleien unter Schülern oder „Ijime at it´s best“: Mariko wird an ein Auto gefesselt und über den Schulhof geschleift! Das fand ich dann einen doch recht derben Einfall.

Aber das nur nebenbei. Genauso nebenbei fällt mir gerade eine weitere Szene ein, welche bei mir für eine gewisse Heiterkeit sorgte: Tsukasa (der Gangleader der F4) hat gerade mal wieder seine „5 Minuten“ und schleudert einen Stuhl aus dem Schulgang nach draußen durchs Fenster. Ich will ja nicht pingelig sein. Aber mir ist nicht ganz klar wie es physikalisch möglich ist, dass dann Glassplitter nach innen (!) fliegen. Okay, die Gesetze der Physik und Anime schließen sich ja gerne mal aus. Aber das fand ich nun mal hochgradig albern.
Vielleicht bin ich bislang wirklich zu kleinlich, aber eben diese Kleinigkeiten summieren sich bei HYD zu einem bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerade prickelnden Seherlebnis.
Mal schauen was noch kommt. Vielleicht bin ich ja in zwei weiteren Monaten komplett durch… und mal sehen, was ich dann noch so auszusetzen und rumzumäkeln habe. Und wer weis, vielleicht kann ich mich tatsächlich noch für Marikos pubertäre Hirngespinste erwärmen
